VMware vs Proxmox VE: Wie Sie (wirklich) die richtige Virtualisierungsplattform wählen

Bei Stackscale arbeiten wir täglich mit VMware vSphere und Proxmox VE. Unser Ansatz ist nicht, ein Tool „durchzudrücken“, sondern die Plattform an die Anforderungen des Projekts (technisch, betrieblich, geschäftlich) anzupassen. Im Folgenden finden Sie eine praxisnahe Analyse – im Stil des Stackscale-Blogs –, wann welche Technologie sinnvoll ist und wie sich das in Betrieb, Kosten und Risiko niederschlägt.


Warum 1-zu-1-Vergleiche oft in die Irre führen

  • VMware vSphere ist ein End-to-End-Produkt mit jahrzehntelanger Entwicklung und großem Ökosystem (vCenter, vSAN usw.), ausgelegt für Enterprise-Umgebungen mit Bedarf an Zertifizierungen, Kompatibilitätsmatrizen und formalem Support.
  • Proxmox VE ist eine offene Distribution, die sehr reife Technologien – KVM/QEMU (Hypervisor), LXC (Container), ZFS und Ceph (Storage) – hinter einer soliden Web-Konsole und API/CLI (Application Programming Interface / Command-Line Interface) bündelt.

Wert entsteht nicht dadurch, „wer mehr Häkchen setzt“, sondern durch das, was Sie tatsächlich nutzen – heute und über den Lebenszyklus (3–5 Jahre) des Projekts.


Wo VMware punktet … und wo Proxmox glänzt

Wann VMware Sinn ergibt (und alles Nötige mitbringt)

  • Zertifizierungen & Compliance: regulierte Branchen, strenge Audits.
  • VDI (Virtual Desktop Infrastructure) und grafikintensive Workloads: breite Unterstützung für vGPU und MIG (Multi-Instance GPU) mit ISV-Zertifizierungen.
  • Kontinuierliche Verfügbarkeit: FT (Fault Tolerance, Fehlertoleranz) auf Hypervisor-Ebene mit Zero-Downtime und Zero-Data-Loss im RAM, falls ein Host ausfällt.
  • Betrieb in großem Maßstab: DRS (Distributed Resource Scheduler) für Ressourcen-Balancing und vDS (vSphere Distributed Switch), wenn ein vom Hypervisor bereitgestelltes verteiltes Switching gewünscht ist (bei Stackscale sind wir davon nicht abhängig; siehe Netzwerk-Abschnitt).

Wann Proxmox VE glänzt (und den TCO optimiert)

  • Große Linux-Landschaften: Hunderte oder Tausende VMs mit HA (High Availability, Hochverfügbarkeit) und Live-Migration, Automatisierung (Ansible/Terraform) und zugänglicher API/CLI.
  • SDS (Software-Defined Storage) ohne Herstellerbindung: Ceph integriert oder NFS/iSCSI/ZFS je nach Fall.
  • Native Backups: Proxmox Backup Server mit Zeitplänen, Aufbewahrung, Verifikation und Unveränderlichkeit.
  • Klare Ausfall-Domänen: sinnvolle, segmentierte Cluster (keine Mega-Cluster).
  • Kosteneffizienz (TCO, Total Cost of Ownership): offenes Modell mit optionalem Support-Abo.

Operativer Vergleich (was am Montagmorgen zählt)

BereichVMware vSphereProxmox VE
HypervisorESXiKVM/QEMU + LXC
ManagementvCenter (GUI + API), AriaWeb-Konsole + API/CLI
NetzwerkvDS (falls genutzt); Stackscale-Netz mit echten VLANs, hypervisorunabhängigLinux bridge/OVS; Stackscale-Netz mit echten VLANs, hypervisorunabhängig
Lokaler / softwaredefinierter SpeichervSAN + ÖkosystemCeph integriert; ZFS/NFS/iSCSI
Netzwerk-/Synchron-Storage (Stackscale)Für beide verfügbar: NetApp-Arrays mit Synchronität und Performance-TiersFür beide verfügbar: NetApp-Arrays mit Synchronität und Performance-Tiers
HA / BalancingReifes HA/DRSHA + Live-Migration
FT (Fault Tolerance)Ja (Zero-Downtime / keine RAM-Datenverluste)Kein direktes Pendant
vGPU / MIGBreite Unterstützung & ZertifizierungenMöglich, weniger standardisiert
BackupsSehr großes Drittanbieter-ÖkosystemNatives Backup (PBS) + Drittanbieter
SupportGlobal Enterprise (SLA)Optionales Enterprise-Abo
Kosten / TCOHöherSehr wettbewerbsfähig

FT (Fault Tolerance): hält zwei synchronisierte VM-Instanzen auf unterschiedlichen Hosts; bei Ausfall übernimmt die sekundäre sofortohne Speicherverlust. Ein wichtiges Enterprise-Differenzierungsmerkmal von vSphere.


Stackscale-Netzwerk: Echte VLANs, hypervisorunabhängige Architektur

Bei Stackscale hängen wir nicht vom SDN des Hypervisors ab. Unser Netz ist unabhängig von VMware oder Proxmox und liefert echte VLANs direkt auf unserer Private- und Bare-Metal-Infrastruktur.
Das ermöglicht:

  • Ein und dasselbe VLAN über VMware-Cluster, Proxmox-Cluster, Bare-Metal-Server und sogar Housing bei Stackscale zu erweitern.
  • Designvereinfachung, kein SDN-Lock-in auf Hypervisor-Ebene und hybride Szenarien VMware ↔ Proxmox ↔ Bare-Metal mit niedriger Latenz und hohem Durchsatz.
  • Segmentierung & Kontrolle im Stackscale-Netz selbst zu halten – statt die Topologie an hypervisor-spezifische Netzwerk-Features zu binden.

Wenn ein Projekt besonders feine Richtlinien oder spezifische Sicherheitsfälle verlangt, implementieren wir sie im Stackscale-Netz, während die Datenebene hypervisorunabhängig bleibt.


Storage bei Stackscale: Compute-/Storage-Trennung, Synchronität mit RTO=0 & RPO=0 und Performance-Tiers

Über die lokalen bzw. SDS-Optionen (vSAN/Ceph) hinaus bietet Stackscale Netzwerkspeicher und synchronen Speicher auf Basis von NetApp-Arrays, konzipiert zur Entkopplung von Compute und Storage. Das erhöht die Resilienz, erlaubt unabhängiges Skalieren und minimiert Wiederanlaufzeiten.

Kontinuitätsziele

  • RTO=0 (Recovery Time Objective): Servicekontinuität ohne wahrnehmbare Ausfallzeit im Störfall.
  • RPO=0 (Recovery Point Objective): keine Datenverluste dank synchroner Replikation.

All-Flash-Performance-Tiers

  • Flash Premium: ultraniedrige Latenzen, sehr hohe IOPS für kritische Datenbanken, Echtzeitanalytik, hochfrequente Queues.
  • Flash Plus: Balance aus Latenz und Durchsatz für App-Server, Middleware, gemischte Workloads.
  • Flash Standard: konstante Leistung bei optimierten Kosten für allgemeine VMs.
  • Archive (Backup & Retention): kapazitätsoptimiert für Kopien, Repliken und langfristige Aufbewahrung.

Schutz & Kontinuität

  • Häufige, blockeffiziente Snapshots.
  • Replikation zwischen Rechenzentren inklusive – konsistente Kopien, bereit für Failover/Failback.
  • Integration mit nativen oder Drittanbieter-Backup-Tools und granulare Wiederherstellung (Datei/VM).

Kombinationen

  • Sie können Stackscale-Netzspeicher mit vSAN (VMware) oder Ceph (Proxmox) kombinieren: z. B. SDS für Scratch/Hot-Daten und NetApp für persistente Daten mit Multi-DC-Replikation.
  • Ergebnis: Resilienz by Design, entkoppelte Ebenen (Compute ↔ Netzwerk ↔ Storage) und RPO/RTO passend zur Kritikalität des Dienstes.

Gesamtkosten & Betriebsrisiko

  • VMware: höherer TCO, geringes Betriebsrisiko, wenn Funktionskatalog und Zertifizierungen Projektanforderungen sind.
  • Proxmox VE: sehr wettbewerbsfähiger TCO, kontrolliertes Risiko, wenn Ausfall-Domänen, Runbooks und Observability von Anfang an definiert werden (mit erfahrenem Partner).

Die richtige Entscheidung zeigt sich in Stabilität, planbaren Kosten und Betriebs-Geschwindigkeit.


Architektur-Patterns nach Use Case

1) Linux/DevOps-Workloads (Microservices, Middleware, Queues, NoSQL)

  • Proxmox VE + Ceph für Compute, plus Stackscale-Netzspeicher (Flash Plus/Standard) für persistente Daten und Repliken.
  • Empfehlung: mehrere kleine/mittlere Cluster statt Mega-Cluster; klare Ausfall-Domänen.

2) Rechenzentren mit Segmentierung & komplexen Topologien

  • Stackscale-Netz mit echten VLANs und zentralem Control-Plane – unabhängig vom Hypervisor.
  • Empfehlung: Hypervisor-Agnostik nutzen, um VMware und Proxmox zu verschieben oder koexistieren zu lassen, ohne die Netzebene neu zu bauen.

3) VDI und Grafik-Profile

  • VMware + vGPU/MIG und Flash Premium, wenn Storage-Latenz die UX beeinflusst.
  • Empfehlung: Profile und saisonale Peaks validieren.

4) Modernisierung mit SDS

  • Proxmox VE + Ceph für Scratch/Hot-Daten, NetApp (Flash Plus/Standard) für persistente Daten + Multi-DC-Replikation.
  • Empfehlung: getrennte Netze (Front/Back), NVMe/SSD für Journals, Placement Groups überwachen.

Best Practices für die Umsetzung

Mit Proxmox VE

  • Ceph: dedizierte Netze, CRUSH-Regeln, Health-Alerts.
  • Backup: dedizierte PBS-Repos, Restore-Tests, unveränderliche Retention.
  • Automation: Templates, cloud-init, Tagging, Quotas, Hooks, API/CLI.
  • Security: VLAN-Isolation, Cluster-Firewall, Rollen/Benutzer, Host-Hardening.

Mit VMware

  • Lizenz-Fit: auf tatsächliche Feature-Nutzung zuschneiden.
  • Desaster-Recovery (DR): Runbooks, Repliken, regelmäßige Drills.
  • Kapazität: DRS und Puffer für CPU/RAM/IO planen; FT dort aktivieren, wo es echten Mehrwert stiftet.

Migration mit Rollback (in beide Richtungen)

  • VMware → Proxmox: Inventar & Kritikalität (RPO/RTO), Kompatibilität (virtio, Guest Tools, cloud-init), Storage-Design (Ceph / NFS / iSCSI oder NetApp), kontrolliertes Pilot, Cutover-Automation (API/Skripte, ggf. Re-IP).
  • Proxmox → VMware: Klassifizierung nach Abhängigkeit von FT, vGPU oder ISV-Zertifikaten; Netz-Mapping (VLAN/Segmente, Port Groups); IOPS/Latenz validieren; HA/Live-Migration testen.

So gehen wir bei Stackscale vor

  • Use Case zuerst, nie das Tool.
  • Cluster mit klaren Ausfall-Domänen, Observability und Runbooks ab Tag 1.
  • Betrieb & Support für VMware vSphere und Proxmox VE auf Private- und Bare-Metal-Infrastruktur.
  • Hypervisorunabhängiges Netzwerk: echte VLANs, erweiterbar zwischen VMware, Proxmox und Bare-Metal/Housing bei Stackscale.
  • Stackscale-Storage: NetApp-Arrays (Flash Premium/Plus/Standard, Archive) inkl. Snapshots und Multi-DC-Replikation – sowie eine synchrone Option (RTO=0, RPO=0) für Workloads, die weder Ausfallzeit noch Datenverlust tolerieren.
  • Migrationsbegleitung: zu VMware oder Proxmox, ebenso VMware → Proxmox und Proxmox → VMware, mit Piloten, definiertem Rollback und geplanten Wartungsfenstern. Sprechen Sie uns an!
  • Kontinuierliche Iteration: wiederkehrende Messungen, Recovery-Tests, Anpassungen mit dem Projektreifegrad.

Fazit

  • Wählen Sie VMware vSphere, wenn Advanced Features (FT, vGPU), Zertifizierungen und Enterprise-Support explizite Anforderungen sind.
  • Wählen Sie Proxmox VE, wenn Kontrolle, Kosteneffizienz und Flexibilität im Vordergrund stehen – insbesondere für große Linux-Bestände (und SDS mit Ceph).
  • Bei Stackscale koexistieren beide Technologien auf einem hypervisorunabhängigen Netz und Storage, damit die Architektur dem Projekt dient – nicht umgekehrt.

FAQ

Unterstützt Proxmox VE Windows?
Ja. Proxmox betreibt Windows und Linux; die Stärke liegt in Linux-Effizienz sowie Ceph/ZFS-Fit und Automatisierung.

Ist VMware immer teurer?
Es hängt vom Lizenzprofil und der tatsächlichen Nutzung von FT (Fault Tolerance), vGPU/MIG oder ISV-Zertifikaten ab. Wenn diese Pflicht sind, rechtfertigt der Mehrwert die Kosten.

Kann ich beide einsetzen?
Ja. Häufig wird nach Kritikalität/Workload segmentiert: z. B. VDI & zertifizierte Workloads auf VMware, Microservices/DevOps auf Proxmox VE mit Ceph. Unser VLAN-Netz und Netzwerk-/Synchron-Storage erleichtern die Koexistenz.

Was liefert Stackscale in jedem Fall?
Wir konzipieren und betreiben VMware- und Proxmox-Plattformen auf Private- und Bare-Metal-Infrastruktur, mit SDS (Ceph), hypervisorunabhängigem Netzwerk und NetApp-Arrays (Flash Premium/Plus/Standard, Archive) inkl. Snapshots und Multi-DC-Replikation – sowie synchronen Optionen (RTO=0, RPO=0) für kritische Workloads. Die Plattform wird stets auf den Bedarf des jeweiligen Projekts zugeschnitten.